Schlagwortarchiv für: Depression

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Als mein Mann Thomas und ich diese Verlobungsbilder im vergangenen Jahr gemacht haben, stand für uns bereits fest, dass wir die standesamtliche Hochzeit von der kirchlichen Hochzeit trennen und erst in einem Jahr nachholen werden.

Der Grund dafür war meine mentale Gesundheit: Ich steckte mitten in einer Depression. Wir hofften, dass ich durch die Verschiebung der kirchlichen Hochzeit die Feier und die Menschen um mich herum in diesem Jahr mehr genießen können würde, als es im letzten Jahr vielleicht möglich gewesen wäre.

Wir sagten uns: „Nächstes Jahr wird alles besser!“

Doch in den letzten Wochen – kurz vor unserer kirchlichen Hochzeit – kam die Depression zurück und ich frage mich, ob das nun wirklich so viel besser ist oder einfach nur anders.

Es tut weh, so ehrlich zu sein. Es tut weh, darüber nachzudenken, dass ich mir in meinen jüngeren Jahren meine Hochzeit immer ganz anders vorgestellt habe. Und es tut weh, dass ich schon wieder mit Depression heirate.

Aber ich heirate. Und das ist wichtigste. Ich heirate den wertvollsten und wunderbarsten Menschen in meinem Leben (erneut). Und ich heirate mit wenigen, aber loyalen und lieben Menschen um mich herum, die unsere Liebe mit uns feiern wollen. Und das beflügelt und tröstet mich.

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Bin das noch ich oder bin ich mittlerweile jemand ganz anderes?

Das Trauma und der spirituelle Missbrauch haben mich verändert. Ich erkenne mich in „ewiglichtkind“ nicht mehr richtig wieder.

Ich weiß, dass „ewiglichtkind“ nicht meine gesamte Identität ist. Und doch will ich mich unter diesem Pseudonym zumindest annähernd so repräsentiert sehen, wie ich bin. Denn so hat „ewiglichtkind“ und all das schließlich ursprünglich begonnen: Ich wollte authentisch mein Leben zeigen. Aber ich habe mittlerweile nicht mehr das Gefühl, dass dies noch möglich ist.

Ich fühle mich in der christlichen Welt nur noch semi-wohl – auch wenn sie lange meine Heimat war. Egal, was ich sage, ich muss aufpassen, dass mir ein paar besonders „bibeltreue“ Christ:innen nicht ihre Meinung oder ihren Hass dafür kundtun.

Und auch wenn ich mich selbst zwar immer noch als Christin sehe, die anderen Menschen Gottes Liebe weitergeben möchte, möchte ich das nicht mehr als den einzigen Sinn in meinem Leben sehen. Ich will Dinge auch ohne Sinn tun können.

Denn ich bin und will mehr sein als nur eine Christin.

Darum wünsche ich mir, dass alle Menschen so sein dürfen, wie sie wollen – und dass ich das auch sein darf.

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Wenn du in den Spiegel schaust, siehst du dich selbst, oder? So sollte zumindest normalerweise die Antwort lauten.

Für manche Menschen ist das jedoch nicht selbstverständlich. Wie zum Beispiel für Menschen mit psychischen Beschwerden.

Wenn ich dieser Tage in den Spiegel blicke, dann sehe ich oftmals eine Person, die augenscheinlich Ich zu sein scheint, aber sich vollkommen fremd anfühlt.

Das Lächeln, das Funkeln in den Augen – es fühlt sich weit weg an. Ungreifbar. Blockiert. Verloren.

Und ich frage mich, ob es schon wieder passiert ist oder einfach nie mehr anders war seit letztem Jahr – seit dem Trauma, seit dem Missbrauch.

Wer ist das im Spiegel? Wer lebt mein Leben?

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Ich zerbreche, ich heile.
Ich falle, ich lande.
Ich ertrinke, ich strande.
Ich gebe auf, ich kämpfe.
Ich wetze die Messer, ich schicke Friedenstauben.
Ich rufe um Hilfe, ich verschließe mich.
Ich versinke in Dunkelheit, ich sehe Licht.
Ich will Vergeltung, ich will Vergebung.
Ich verliere Lebensmut, ich gewinne Lebensfreude.
Ich bin gefangen, ich bin frei.
Ich sprenge, ich füge zusammen.
Ich sehe nicht, ich glaube.

Ich bin zerrissen.

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Leid ist kein Wettbewerb. Sich Hilfe zu suchen, hängt nicht davon ab, ob es dir schon „schlecht genug“ geht.

Ich möchte dich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen im letzten Jahr ermutigen: Suche dir Hilfe oder lass dir helfen, wenn du selbst keine Kraft dazu hast.

Die Wartezeiten und die Kapazitäten bei geeigneten Therapeuten sind zwar leider unterirdisch schlecht, aber jeder kleine Schritt zählt. Alternativ könntest du es auch mit Online-Therapie versuchen.

Außerdem findest du im akuten Notfall auch hier Hilfe:

Telefonseelsorge:
anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit unter den bundesweiten Telefonnummern 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“:
kostenlose Beratung von Mo bis Fr 15.00 bis 19.00 Uhr unter der bundesweiten Telefonnummer: 0800 – 111 0 333

Ich wünsche dir von Herzen, dass du Heilung erfahren darfst und dein Leiden bald enden wird!

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Vor einem Jahr habe ich auf dem Riesenrad mitten in Erfurt während des Christivals JA gesagt. JA zu dem Menschen, den ich über alles liebe. JA zu dem Menschen, mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Und JA zu dem Menschen, der mir in einer der schwersten Phasen meines Lebens mein Lichtblick & meine Hoffnung war. Weiterlesen

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Die Angst vor der Dunkelheit.

Das Schwierigste an der Zeit nach meiner Depression ist für mich, die Angst abzulegen – die Angst, wieder in diese Dunkelheit zu fallen, die mich einst wie ein tiefes, endloses Meer verschlungen hat.

Im Dezember schrieb ich über das Meer in meinem Kopf:

„Mal ist es ganz ruhig, fast schon friedlich, lässt mich aufatmen, auf neues Festland hoffen. Doch dann beginnt der Sturm wieder zu wehen. Heftig. Rücksichtlos. Unermüdlich. Und es begräbt mich unter sich. Was bleibt, ist die Leere, die große Traurigkeit und Kraftlosigkeit.“

Ich habe mich in den vergangenen Wochen oft davor gefürchtet, dass das Meer gerade einfach nur friedlich wirkt, aber jeden Moment wieder mit seinen hohen Wellen um sich schlagen könnte.

Doch inmitten dieser Angst und scheinbaren Ungewissheit schenkt mir mein Glaube Halt & Hoffnung.

Denn gestern fiel mein Blick auf ein Bild im Schlafzimmer, dass ich von meinen Freundinnen zur Hochzeit geschenkt bekommen habe. Darauf ist eine große Welle abgebildet mit einem handgeschriebenen Bibelvers darüber:

„Da sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und befahl den Winden und dem See; und es entstand eine große Stille.“ (Matthäus 8,26)

Ich glaube an die Macht und die Güte Jesu, dass er auch über das Meer in meinem Kopf befehlen kann. Und dass ich es mit ihm endgültig zum Schweigen gebracht habe.

Darum möchte ich heute betonen:

Ich teile so viel meines Herzens hier, weil ich weiß, dass es da draußen noch so viel mehr leidende, verletzte und ums Überleben kämpfende Seelen gibt. Meine und deine Leidensgeschichte sind zwei von unzähligen – und dennoch ist für Gott jeder Mensch dahinter so unglaublich wichtig. Er sieht jeden einzelnen! Und er hat die Macht und Güte, dir in deinem Leid wieder Hoffnung und Halt zu schenken.

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Wenn man plötzlich 10 kg weniger wiegt. (TW!)

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Manchmal, ja manchmal, ist Schmerz einfach nur Dunkelheit. Kein Blitz, der einem in Mark und Glied fährt, sondern einfach nur gellende Dunkelheit. Man ist gefangen, sieht kein Vor und kein Zurück, hat keine Orientierung, wirkt gar verloren. Als ob die Augen verschlossen sind – im Tiefschlaf eingekerkert. Je stärker der Schmerz wird, desto bedrohlicher wirkt die Dunkelheit.

Doch mitten in meinem lautesten Schrei, mitten in dem Ruf nach Rettung sehe ich meine Füße wieder. Auf festem Grund. Den Blick von Tränen getrübt, verwaschene und unscharfe Sicht, aber den Boden dennoch wahrnehmend. Ich stehe. Ich wanke nicht. Um mir rum ist Dunkelheit, aber dort unten – unscheinbar, unerwartet, unbemerkt – finde ich Licht.

„Nie tiefer“ – die Dunkelheit ist endlich, sie ist begrenzt. Dort, wo der Boden beginnt, mich zu halten, endet sie. Und der Schmerz, der mich gefangen hielt und immer tiefer fallen ließ, hört auf. „Nie tiefer“ – ein Versprechen.

Die Tränen wegwischend und Mut findend durch den sichtbaren Boden gehe ich einen Schritt. Und noch einen. Immer weiter. Mit jedem Schritt wird mein Blick klarer, meine Augen wacher, das Licht heller. Und die Dunkelheit erscheint gar nicht mehr so dunkel.

Schon Einstein wusste, in Wirklichkeit gibt es keine Dunkelheit. Die Dunkelheit kann nicht heller oder dunkler sein. Dunkelheit ist in Wirklichkeit Abwesenheit von Licht. Darum spricht Gott: „Ich bin das Licht der Welt“.

Der Boden, den ich nicht mehr sah, ist nun vor meinen Augen erleuchtet. Durch Jesus. Er nimmt mich in seine Arme und spricht: „Ich bin da, mein Kind, keine Angst, öffne die Augen und du wirst sehen“. Und ich sehe. Ihn, der meine Augen mit dem Licht seiner Liebe flutet. Mein Licht in der Dunkelheit.

Bild: Fotomontage meiner Fotos, die für ein Ausbildungsprojekt in 2016 zum Thema „Licht in der Dunkelheit“ entstanden sind.

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… und kein Gehirngespinst oder bloße Einbildung.

Daran hat man nicht selbst schuld und schon gar nicht ist es eine Sünde, eine Depression zu haben.

Denn es ist eine Krankheit.

Wenn du auch damit zu kämpfen hast – wenn du niedergeschlagen, lust- und freudlos bist, keinen Antrieb und keine Energie mehr hast –, dann bitte hole dir Hilfe. Du bist so stark und mutig, wenn du um Hilfe bittest und versuchst, dagegen anzukämpfen.

Die Wartezeiten und die Kapazitäten bei geeigneten Therapeuten sind zwar leider unterirdisch schlecht, aber jeder kleine Schritt zählt. Alternativ kannst du es wie ich auch gerne mit Online-Therapie versuchen – beispielsweise über MindDoc (unbezahlte Werbung). MindDoc ermöglicht dir, Online-Therapiesitzungen zu erhalten, die sich über deine Krankenkasse finanzieren.

Hier findest du zusätzliche Hilfe im akuten Notfall:

Telefonseelsorge:

anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit unter den bundesweiten Telefonnummern 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“:

kostenlose Beratung von Mo bis Fr 15.00 bis 19.00 Uhr unter der bundesweiten Telefonnummer: 0800 – 111 0 333

Ich wünsche dir von Herzen, dass du Heilung erfahren darfst!